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Re: Debian Jessie => Stretch ... Und Tschüss



lindermann <jenslindermann@t-online.de> wrote:

> Wow. Eine dependency-hell jagt die nächste. Ich habe noch *nie* in
> meinen Jahren, seit ich mit Debian (etch glaube ich) angefangen habe, so
> einen Mist beim Versionssprung erlebt ??? pardon!

Wie in einer anderen Mail berichtet, hatte ich gestern auch auf stretch
upgradet, allerdings unfreiwillig und wegen eigener Blödheit: Ich hatte
in /etc/apt/preferences.d/ Einträge, die auf stable/testing lauteten,
statt auf jessie/stretch. Ich war mir des Problems beim Anlegen sogar
bewusst, aber das kommt davon, wenn man aus Bequemlichkeit und Zeitnot
mal schnell was aus dem web kopiert, später korrigieren will und dann
vergisst :-(

Anyway: Bis auf das beschriebene Problem mit XOrg lief bei mir alles
glatt und ohne Fehler durch. Da hatte ich mit sorgfältig vorbereiteten
Upgrades schon größere Probleme.

> Mit stretch scheint es unmöglich geworden zu sein, ein anderes init zu
> betreiben außer systemd.

Ich benutze Sys-V und kann bisher keine Probleme bemerken. Allerdings
bin ich auch eher spartanisch unterwegs, ohne Gnome oder KDE, nur auf
der framebuffer-Konsole und bei Bedarf starte ich IceWM, wenn ich einen
Browser mit Javascript brauche.

> dpkg rennt in einen Fehler nach dem nächsten und alle haben entweder
> mit systemd oder udev zu tun.

Wie gesagt, bei mir nicht. Probleme gab es erst, als ich versuchte,
wieder "downzugraden". Dabei gab es Paket-Konflikte, die sich auch
mit --fix-broken nicht beheben ließen.

> Ich glaub langsam, das war's für mich mit Debian. Eine Distro, die mir
> ein init-System aufzwingt, ist nicht meine Distro. ??? Ernst gemeinter
> Dank dennoch an die allermeisten Debian-Entwickler für ihre tolle Arbeit.

Ich mag systemd auch nicht. Aber ich vermute, das liegt zu 90% an einem
sehr prominenten Entwickler dieser Software, der sie auf IMHO sehr
aggressive und rücksichtslose Weise durchsetzen möchte. Das erinnert
mich an das Gebaren von Firmen wie Uber und stellt für mich auch einen
Paradigmenwechsel in der oft beschworenen Linux-community dar, die für
mich bis dahin von gegenseitigem Wohlwollen und Respekt gekennzeichnet
war. Aber vielleicht gibt es diese community schon lange nicht mehr
oder vielleicht gab es sie noch nie, oder vielleicht war der Ton unter
den Entwicklern schon immer so rauh und man hat das als Normal-user nur
nicht so mitbekommen.

Anyway: Mich schreckt das ab, und so, wie ich aus Prinzip keinen Wagen
von Uber bestellen würde, auch wenn ein Taxi dreimal so teuer ist, so
mache ich derzeit einen Bogen um systemd. Das ändert sich vielleicht
irgendwann und ist zugegebenermaßen auch nicht sehr rational, aber man
muss sich mit seinen Entscheidungen ja auch wohlfühlen.

Grundsätzlich fände ich eine sachliche Diskussion oder Information
darüber, welche Vorteile systemd denn nun hat oder haben soll, schön
und hilfreich. Ein Grund, warum ich nicht umsteige, ist auch der, dass
ich mit Sys-V-Init bisher prima zurechtkomme und nicht den Eindruck
habe, dass mir etwas fehlt.

Abgesehen davon, finde ich aber auch, dass Debian sich verändert
hat, aber m.E. hat das nichts mit systemd zu tun, sondern ging schon
früher los. Gefühlt etwa seit der Zeit, als Gnome default wurde oder
als Ubuntu populär wurde und damit ganz neue Benutzertypen anfingen,
Debian zu benutzen.

Gruß, Martin


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