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Re: Squeeze und Gnome-Benutzer... das Leben ist schön!



Hi David,

Am Montag, 26. November 2012 schrieb David Raab:
> Um einmal kurz den Einstieg zu geben. Ich selber nutze noch Debian
> Squeeze. Eigentlich nutze ich schon seit längerem immer die Debian
> Stable Releases zum Arbeiten und fahre damit immer sehr gut. Da ja
> demnächst Debian Wheezy als Release ansteht und ich mir ein eigenes
> Bild machen wollte inwiefern sich meine Arbeitsweise anpassen muss
> hatte ich mir vor ca. einen Monat parallel Debian Wheezy installiert
> um mich einmal mit Gnome3 auseinander zu setzen.
> 
> Grundsätzlich muss ich sagen das ich eigentlich ziemlich offen bin und
> nicht sofort alles negativ ansehe nur weil sich etwas geändert hat, von
> daher war ich bei meinen eigenen Test mit Gnome 3 noch ersteinmal
> gespannt wie sich der neue Desktop schlägt.
> 
> Zuersteinmal aber zu meiner bisherigen Arbeitsweise. Ich selber arbeite
> unter Gnome2 hauptsächlich mit 8 Virtuellen Desktops. Jeden Virtuellen
> Desktop habe ich dabei eine Sache zugeteilt die auch immer gleich ist.
> So finde ich mich ehrlich gesagt ziemlich schnell zurecht, ich habe
> keine unmengen an Applikationen in der task-leiste und es bleibt alles
> übersichtlich und schnell erreichbar. Die Virtuellen Desktops sind
> dabei in einer 4x2 Kachel angeordnet. Mit STRG + Pfeiltasten switche
> ich so durch die Desktops. Wenn ich auf Desktop 1 bin und STRG+Unten
> mache lande ich somit auf Desktop 5 u.s.w.
> 
> Meine Desktops nutze ich meist in dieser Art.
> 
> 1 = Hauptarbeit, Programmiereditor etc.
> 2 = TODO-Liste
> 3 = E-Mail
> 4 = Privates zeug, Youtube, Musik, RSS-Feeder
> 5 = Dokumentation rund um diverse Themen zu meiner Arbeit, APIs etc.
> 6 = VCS. Redmine, Git etc.
> 7 = Virtualisierung. Meist eine Windows VM zum testen der diversen
> sachen
> 8 = Restliche sachen. Derzeit Icinga Überwachung und Backup
> offen

Jow. Das ist nun das, wofür ich bei KDE 4 mittlerweile Aktivitäten nutze.

Ich habe privat davon gerade Folgende:

- Dateien: Arbeit mit Dateien und Dokumenten, wobei ich da momentan auch 
Planeshift spiele, auch wenn ich da an sich mal eine eigene Aktivität für 
anlegte.

- System: System-Administration und Monitoring von 
CPU-/Speicher-/Plattenplatz. Da ist immer eine Konsole mit mehreren Tabs 
offen.

- Kommunikation: Naja, da schreib ich gerade meine Mail. KMail separat und 
den Rest Kontact in *einem* Fensterrahmen mit zwei Tabs. Ja auch das geht 
mittlerweile, wobei sich KWin die Reihenfolge der Tabs bei einem Abmelden 
und wieder Anmelden leider noch nicht merkt.

- Information: Da läuft ein Akregator und ein CWP-Wetter-Plasmoid.

Dann habe ich noch Fotos mit einem Shortcut zu Digikam und einer schönen 
Collage. Und eine Aktivität fürs Artikel schreiben.

Für den Benutzer für die Arbeit noch gibts Training fürs Schulungen halten 
sowie nach Bedarf Aktivitäten für Kunden.

Folgende interessante Möglichkeiten ergeben sich:

- KWin zeigt in der Fensterleiste nur die Fenster der jeweiligen 
Aktivität.

- Aktivitäten lassen sich stoppen und starten, wobei KDE sich dann deren 
Zustand merkt. Es muss also nicht immer gleich alles offen sein.

- Ich kann innerhalb einer Aktivität auch wieder mehrere virtuelle 
Arbeitsflächen nutzen. Wobei ich das momentan gar nicht mache.

- Ein Fenster kann auf einer oder auf allen Aktivitäten erscheinen.

- Ab KDE 4.9 lassen sich in Dolphin Dateien Aktivitäten zuordnen und dann 
nach Wunsch auch nur in diesen anzeigen. Das gleiche gilt glaube ich auch 
für Lesezeichen/Orte.

Und laut Blog-Einträgen, die ich las, die ich bei Bedarf auch nochmal 
raussuche, obgleich ich sie glaube ich hier schonmal erwähnte, sind 
Aktivitäten genau für das Gedacht, wofür Du virtuelle Desktops verwendest.

Folgende Einschränkungen:

- Standardmäßig kein Hotkey zum Wechseln der Aktivität. Mausrad auf freier 
Desktop-Fläche geht, aber wie hab ich nicht immer.

- Selten kommt KWin mal etwas durcheinander und zeigt ein Fenster in der 
Fensterleiste, das nicht zur aktuellen Aktivität gehört.

Ich löse den Wechsel derzeit mit einem Overlay-Panel mit 
Aktivitätenleiste, das ausrollt, wenn ich mit der Maus den oberen 
Bildschirmrand ansteuere.

> Ansonsten nutze ich immer fest diese 8 Desktops. Mit ALT+F1, ALT+F2
> kann ich auch direkt zu den Desktops springen. So lande ich mit ALT+F4
> immer auf Desktop Nr. 4. Was auch durchaus mal sein kann ist das ein
> Desktop gerade leer ist.

Jow, Tastatur-Shortcuts fehlen mir noch. Geht möglicherweise auch 
irgendwie, hab ich aber noch nicht gefunden.

> Also hatte ich zuersteinmal 8 feste Desktops konfiguriert. Das was mir
> zuerst nicht gefallen hatte war das alle Desktops nur untereinander
> angezeigt werden. Mit der 4x2 Kachel erreicht meiner Ansicht nach
> jedenfalls schneller die Desktops. Aber okay, das ist jetzt kein so
> großer nachteil, ich müsste wahrscheinlich meine Desktop neu belegen.
> Daher 2 müsste eher meine Dokumentation sein etc. Ist noch eine Sache
> die eher zum Thema umgewöhnen zählt.

Aua.

Nun, die Aktiväten haben gar keine geometrische Anordnung zueinander mehr. 
Auch keine Nummern. Nur Namen. Und was mir fehlt ist eine Art Strg-F1/F2 
oder Alt-Tab für Aktivitäten	.

> Und hier brauchte ich ersteinmal eine weile um herauszufinden was hier
> überhaupt passiert. Schließt man alle Applikationen auf einen
> virtuellen Desktop wird der ganze Virtuelle Desktop zerstört und alle
> Desktops rutschen einen nach oben. Wenn man also alle Applikationen
> auf den 2en Desktop geschlossen hatte wird der vorherige 3te Desktop
> zum 2ten. Nr. 4 wird zu 3 etc. Und daher war meine Musik auch nicht
> mehr auf den vierten.

Nee, oder?

> Aber auch hier gibt es ja schon dann gleich das neue Problem.
> 
> Da es keine Task-Leiste gibt sieht man gar nicht welche Applikationen
> überhaupt derzeit auf den Desktop aktiv sind, oder wieviele überhaupt
> laufen. Ob nun 2 oder 3 laufen, wer weiß das schon. Die einzige
> Möglichkeit es herauszufinden ist es die Gnome-Shell aufzurufen. Das
> ist aber meiner ansicht nach nicht praktisch sondern ebenfalls nur
> umständlich.

Oh.

Hmmm, ich glaube, das reicht mir. Ich bleib bei KDE.

Da kann ich die Leiste zwar entsorgen, wenn ich will. Muss ich aber nicht.

Kurz: Die Entwickler überlassen mir die Entscheidung, wie *mein* Desktop 
aussieht.

Und das finde ich sehr gut so.

Ich kann das nicht haben, wenn mir eine Desktop-Umgebung oder ein Programm 
vorschreiben, wie ich zu arbeiten habe, wie ich meine Arbeit zu 
strukturieren habe und vielleicht auch noch, wie ich zu denken habe.

Das hat mich auch schon bei GNOME 2 teilweise aufgeregt. Eine Einstellung 
mit gconf-tool oder was erledigen zu müssen, die ich bei KDE ganz 
selbstverständlich im damaligen Kontrollzentrum fand.

Und, das ist ja vielleicht auch einer der Gründe, warum GNOME-Entwickler 
jetzt dann wohl auch offiziell einen traditionellen Modus unterstützen 
werden. Der Fallback-Modus fällt zwar raus, dafür wollen die GNOME-
Entwickler eine kleine Auswahl von GNOME-Shell-Erweiterungen, die GNOME 2 
Look nachrüsten, offiziell unterstützen.

Schon ganz gut. Denn bei KDE kommt das standardmäßig mitgeliefert. Ich 
denke, ich kann das KDE hier so umkonfigurieren, dass es in etwa wie KDE 3 
aussieht und funktioniert :). Nicht, dass ich wollte.

Und dann auch noch ein nettes Detail: Während GNOME 3D-Beschleunigung 
braucht, funktioniert KWin immer auch noch *ohne* Compositing oder mit 
XRender. Anders könnte ich es auf meinem alten ThinkPad T23 auch nicht 
verwenden.

Ein Grund für mich bei KDE zu bleiben war immer auch: Ich habe alles so 
schön eingestellt, viele Daten in die ganzen KDE-Anwendungen verbunkert 
usw. usf. Und auch, wenn ich die Daten aus KDEPIM zum Beispiel wieder 
rausbekommen würde, wäre ein Umstieg sehr aufwendig! Locker >1.000.000 – 
ja, das ist eine 1 mit sechs Nullen – Mails, >200 Kontakte, >1000 Journal-
Einträge, >1000 Termine, Dolphin-Orte, Konqueror/Rekonq-Lesezeichen, wobei 
ich mittlerweile mehr Iceweasel nutze, da einige Webseiten in KDE-Browser 
nix mehr gescheit funktionieren, Aktivitäten, Hintergrund-Bilder, Fenster-
Positionen usw. usf.

Auf der Arbeit ist das Ähnlich, da nutze ich das Aktivitäten-Konzept mit 
zwei Bildschirmen und das ist mal recht nett. Ein kleineres Display mit 
Mail, Firmenchat usw. usf. auf allen Aktivitäten und das größere 
Aktivitäten-spezifisch.

Ich hab soviel dran rumkonfiguriert und rumgebastelt, dass ich nicht mal 
eben so den Desktop wechsele. Zumal ich nicht mal wüsste, inwieweit ich 
mir sowas mit GNOME 3 z.B. wieder so zusammenbasteln könnte. Und wie 
gesagt, ich möchte nicht zum Umdenken gezwungen werden. Ich schaue mir 
gerne Neues an – und entscheide dann selbst, ob ich es nutze. So wie es 
mir auch freisteht, GNOME 3 zu nutzen oder eben auch nicht.

Zudem bin ich ein typischer Desktop-Nutzer. Das ganze Tablet- und 
Smartphone-Gedöns interessant mich momentan nur am Rande. Ein Smartphone 
wäre für mich allenfalls für zwei Anwendungen interessant: GPS-Navigation 
sowie ÖPNV. Und ein Tablett, naja, dieses Vivaldi-Dingens mit Plasma 
Active, aber da ist ja momentan erstmal ein Hersteller-Wechsel. Hoffentlich 
klappt das dann mal.

Ciao,
-- 
Martin 'Helios' Steigerwald - http://www.Lichtvoll.de
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