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Re: xorg.conf - wo ist...



Am Freitag, 2. Dezember 2011 schrieb Michael Schmitt:
> Am 01.12.2011 19:44, schrieb Martin Steigerwald:
> > Am Donnerstag, 1. Dezember 2011 schrieb Michael Schmitt:
> >> Die Idee "keine xorg.conf zu benötigen" ist nicht auf dem Mist
> >> irgendeines Entwicklers gewachsen, sondern wurde durch diverse
> >> hardware  schlicht angeboten. Und so wurde eben dieses als
> >> optionales (wenn auch oft standardmäßig benutztes) Feature
> >> implementiert. xorg.conf is immer noch möglich, keiner zwingt
> >> jemanden xorg.conf nicht zu benutzen. Aber ja... GNU/Linux ist KEIN
> >> Windows! Mal ab von dem Fakt, daß auch gerne mal Windows Handarbeit
> >> braucht (mir will da z.B. mal nen Ati-Treiber einfallen den ich
> >> selbst mit nem Editor nen bissl patchen mußte damit er tut), ist es
> >> common sense mit GNU/Linux im Zweifel nen bissl "frickeln" zu
> >> müssen. Nicht weil GNU/Linux mist
> > 
> > Wobei ich da mittlerweile echt ein bißchen deprimiert bin.
> 
> Na, wirst ja nicht nur auf dieser einen Kiste GNU/Linux einsetzen,
> oder? Und selbst wenn irgendwann mal alle Kisten so gut tun wie
> Denkbretter, werden wir das doch wohl verkraften, denke ich. ;)

Na, die anderen ThinkPads funktionieren doch auch Klasse. Okay, mit dem 
T42 mit Radeon gabs eine Kernel-Version nach Umstellung auf KMS für einige 
Kernel-Versionen ein ziemlich unangenehmes "Ich frier einfach mal ein und 
zwar genau dann, wenn Du nicht damit rechnest, vielleicht so nach ein paar 
Tagen"-Problem, das nicht sehr Bisect-freundlich war. Und das T23 macht 
Stand KDE 4.6.5 bislang kein Compositing. Soll mit KDE 4.7.2 wohl gehen, 
da KWin keine Checks auf bestimmte Treiberversionen mehr macht. Obs mit 
SuperSavage schnell genug ist, sei mal dahingestellt.

 
> > Die einzige Frickelei mit dem T520 war, zur Installation ein Debian
> > Sid einzusetzen, damit die Komponenten für die Hardware neu genug
> > sind.
> 
> Das is halt frickeln in "Fertigfutter"-Form statt einzelnen Komponenten
> die man noch selbst zusammenmixen muß, sid halt. Weil grundlegend, die
> Hardware muß unterstützt werden, eher selten hackt der
> durchschnittliche GNU/Linux-Frickler selbst am Code, er nimmt nur
> neueren upstream oder benutzt / kombiniert generell nicht ootb
> verfügbares. Sei es source aus irgendnem git, oder libdvdcss und lame.
> Das is halt auch so das Ding mit "frickeln". Generell eher als
> abfällige Bezeichnung für die Benutzung und etwaige Handarbeit an nem
> GNU/Linux System von Leuten benutzt, die keinen blassen Schimmer von
> den Hintergründen, der Ideen, der Politik, der gesellschaftlichen
> Bedeutung hinter freier Software und deren Verwandtschaft haben. Ich
> denke für viele ist GNU/Linux schlicht der einzig sinnvolle Weg eines
> Betriebssystems. Jedes Entwicklungsmodell hat so seine Features, die je
> nach Person ein Vor- oder Nachteil sind. Ich erwarte gar nicht von
> einem Kommerzsoftware-Benutzer, der von Kindesbeinen an an dieses
> Softwarekonzept herangeführt wurde, inklusive im Einzelfall *räusper*
> der Warez- und Raubkopiergepflogenheiten, "unsere" Welt in nem anderen
> als dem Frickelkontext zu verstehen.

Ich argumentiere, dass das mittlerweile geht: Und zwar wenn ich von einem 
Hersteller kaufe, der Hardware mit Linux ausliefert und seine Sache gut 
macht.

Oder mal andersherum: Welcher typische Windows-Benutzer installiert sich 
sein System schon selbst? Es ist ja immer schon gleich mit drauf. In der 
Regel mit allen Treibern vorinstalliert und so. Ich habe gehört, dass das 
mit Windows 7 besser ist, da viele Treiber schon mit dabei sind, doch zu 
XP-Zeiten oder noch davor ging nach einer reinen Windows-Installation mal 
kaum was. Keine richtige Auflösung und viele andere Treiber-Probleme. Dann 
waren erstmal die Treiber vom Hersteller zusätzlich zu installieren.

Vom Hersteller gelieferte Treiber Hersteller können Vorteile haben, denn 
ich muss eben nicht den neuesten Kernel installieren, um an Treiber 
kommen. Doch die Out of Box-Erfahrung ist eher schlechter, wenn die 
Treiber nicht gleich auf dem Installationsmedium des Betriebssystems 
mitgeliefert sind.

Und das sind halt alles so Sachen, die gängige Pauschalaussagen, dass es 
unter Windows mit weniger Frickeln funktioniert, einfach nicht 
berücksichtigen.

Dells oder ThinkPads oder FTS-Workstations beispielsweise mit 
vorinstalliertem Linux? Warum sollte das mehr Probleme machen als solche 
Maschinen mit vorinstalliertem Windows, *wenn* der Verkäufer ganze Arbeit 
leistet?

> > Grafik, Ruhezustand, Tiefschlaf, fast alle ThinkPad tasten, Touchpad
> > mit Multitouch läuft alles *einfach so*
> > 
> > Okay, hier und da ne Energiesparoption, da Kernel-Entwickler die
> > (noch) nicht standardmäßig aktivieren, und das Modul für PCI Hotplug
> > für die ExpressCards lud udev nicht automatisch.
> > 
> > Das wars dann aber auch.
> > 
> > Und jetzt denke ich mir halt was aus, um weiter frickeln zu können
> > ;).
> 
> Du kannst Dir aber Trost im Wissen holen, nicht jede Hardware wird so
> schön unterstützt wie Thinkpads. Wenn Du es also mal wieder ganz
> dreckig brauchst, einfach ne olle Toshiba- oder PackardBell-Schraddel
> bei eBay schießen, möglichst auf sowas wie Windows-only-Treiber und
> Uni/OpenChrome-Grafikhardware achten, ein Quell wahrer Frickelfreuden!
> :D

Tja, und da bin ich eben wählerisch. Mal im Ernst, welcher Windows-
Anwender würde denn ein Laptop kaufen, wenn er wüsste, dass es mit Windows 
nicht gescheit funktioniert? Der gewichtigen Vorteil, den Windows-Anwender 
da haben, ist: Die Hersteller / Verkäufer der Computer stellen das halt 
sicher. Und ich weiß es erst so einigermaßen nach vorheriger Recherche und 
auch nur dann, wenn es schon jemand anderes ausprobiert und im Web 
dokumentiert hat.

Selbst das T520 habe ich nicht ohne Windows 7 bekommen können. Und ich hab 
dem Verkäufer sogar gesagt, brauchst nicht drauf spielen auf die SSD, 
standardmäßig wär ne Festplatte drin gewesen. Nada, es war trotzdem drauf 
- schon weil keine Installations-CD mehr mitgeliefert wird. Nach dem 
vorsorglichen manuellen Erstellen einer Recovery DVD, die aber wohl auch 
die Rescue-Partition bräuchte, da Windows da nur irgendwas mit 1-1,5 GB 
drauf gebrannt hat, hat ein Secure Erase der SSD jegliche Spuren von 
Windows 7 unzugänglich gemacht, indem es den Schlüssel der SSD tauschte.

Aber das hat halt genau gar nichts mit den Eigenschaften von Linux als 
Betriebssystem zu tun. Sondern ganz allein mit dem Verhalten von 
Herstellern und Verkäufern.

Mal ehrlich: Mein Vater nutzt seit Jahren mittlerweile Debian GNU/Linux 
mit Iceweasel, Icedove und Digikam sowie je einem Bempel für ISDN an und 
ISDN aus. Und das klappt einwandfrei. Warum? Weil ich es ihm eingerichtet 
hab. Ich spiel ja nicht mal mehr Security Updates auf die Box ein, da 
außer schlüsselbasiertem SSH eh keine Dienste nach außen offen sind und 
ISDN dafür einfach zu langsam ist.

Nun ist ISDN noch so ein Spezialfall und echtes Frickelland unter Linux. 
Aber der typische DSL-Anwender mit Komplettpaket aus Rechner, kompatiblen 
Drucker und vorinstalliertem Linux? Wo ist da noch der Unterschied? Das 
Ding ist: Es gibt noch zu wenige, die solche Komplettpakete mit Linux 
anbieten. Und okay, es gibt in der Nachbarschaft wahrscheinlich mehr 
Windows- als Linux-Anwender, die man fragen kann.

> >> is, sondern weil die Kernel-, Xorg-, und Mesa-Hacker keine Götter
> >> sind, die Hardware von den Herstellern nunmal nicht perfekt mit
> >> Treibern versorgt werden und eben auch mal bugs passieren können,
> >> sind ja doch alles Menschen, nich? Und rein aus Prinzip, sind WIR
> >> ein stückweit durchaus die QA von GNU/Linux.
> > 
> > Ja, da sehe ich einen Punkt. Wer Linux privat nutzt hat in der Regel
> > niemanden etwas dafür bezahlt, dass es funktioniert. Demnach auch
> > keinen Anspruch auf korrekte Funktion.
> 
> Tja, das verstehst Du, ich, viele andere... aber andere bleiben recht
> uneinsichtig bei ihrer Mecker-Einstellung...
> 
> > Wobei Microsoft den für Windows ja genauso zurückweist - trotz
> > Bezahlung.
> 
> Jain, wenn man die Windows-Lizenz nur in Form einer OEM-Installation
> beim Kauf einer Kiste hat, ist der Hersteller der Kiste für den Support
> zuständig. Kauft man die Lizenz einzeln im Laden, sieht die Sache schon
> anders aus. Auch nicht rosig, aber immerhin sowas wie 90 Tage
> Installationssupport und glaub 5 Tickets frei. Kein Vergleich zu
> Support-subscriptions, aber immerhin.

So Angebote gibt es auch im Linux-Bereich. Oder gab es zumindest. Auch für 
den Privatanwender. Ich denke, das kann man immernoch bekommen.

Ciao,
-- 
Martin 'Helios' Steigerwald - http://www.Lichtvoll.de
GPG: 03B0 0D6C 0040 0710 4AFA  B82F 991B EAAC A599 84C7


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